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Der unsichtbare Dritte (die Zensur des Marktes)

Alle Träume sind ausgeträumt, wenn die Diener des Geldes auf der Bildfläche erscheinen.

Ich meine die Blitzmerker, die bereits nach 10 Sekunden Spielzeit wissen, ob der Song beim Publikum ankommen wird.

Ich meine die Experten, die Dich gegebenenfalls mit aller Macht zwingen wollen, ungezwungener zu schreiben

Die Popgeschichte ist voll von ihren Irrtümern. Es gibt Legionen von gepowerten Flops und Millionensellern, die im Vorfeld wie stinkender Fisch von Label zu Label geschoben wurden. Viele dieser Kunsthändler gehen nicht mehr in Konzerte und ihre "Publikumserfahrung" beschränkt sich auf die eigene Familie. Und hinter ihren klugen Sprüchen höre ich meistens nichs anderes als Feigheit.

Aber so offensichtlich dümmlich präsentieren sich die Majorlabels nicht. Oh nein. Sie verfügen über ein perfides Arsenal von Tricks, wie das Spreu vom Weizen getrennt werden soll. Wie ein erfolgsversprechendes Team bei Bedarf sozusagen filetiert werden soll.

Einer der ersten, der bei Schwierigkeiten gehen muß, ist der Texter. Natürlich stehen auch die Musiker zum Abschuß frei. Doch das schwächste kettenglied ist normalerweise der Texter. Dem hofierten Star werden klammheimlich neue Texte vorgelegt. Ganz zwanglos und ohne Hintergedanken. Parallelen zum Umgang mit Fußballtrainern sind offensichtlich. Nur dass ein Texter bereits im Training gefeuert werden kann.

Deshalb wird der Texter selten in Vorverträge übernommen. Es sieht so aus, als wäre keiner an der Verwertung seiner Rechten interessiert. Aber das ist ein grausamer Irrtum. Ihm soll lediglich sein Mitspracherecht verweigert werden. Sollten seine Lyrics den harten Fight mit den Geldgebern überleben, nehmen diese ihm für die gute Zusammenarbeit natürlich als Verleger die Hälfte seiner Tandiemen ab.

Und was ist mit der Treue der Interpreten? Ja. Nun. Also. Es soll sie noch geben.

 

 
 
   
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