![]() |
|||||||||||
![]() |
|
![]() |
|||||||||
Poetik | Auftragstexte | Weblog |
Die vom Auftraggeber vorgegebene TextideeManchmal kommen SängerInnen oder KomponistInnen zu mir mit eigenen Textideen. Oder mit etwas, was sie dafür halten. Aus der Ferne betrachtet, ist das ein kleiner Startbonus. Vor allem, wenn man viel zu tun hat. Ich muß als Texter eine Menge Leute von meine Fähigkeiten überzeugen. Zunächst den Sänger und Komponisten, später den Produzenten oder Verleger und last not least das Publikum. Ein fast unüberschaubares Meer an Hürden, das unwillkürlich die Angst vorm Straucheln weckt. Da ist es schon mal gut, zunächst an einer Idee arbeiten zu können, die wenigsten im Sinne des Auftraggebers ist. Ich mache beim Vorgespräch meine Ohren weit auf und versuche herauszubekommen, ob mir mein Partner neben der Idee gleich noch einige überzeugende Situationen mitliefern kann. Aber Vorsicht Falle! Mein Gegenüber hat die Lösung eben NICHT gefunden. Das ist nun meine Aufgabe. Ich muß in MIR nach den spannenden Situationen, nach den Guten und den Bösen, nach den Überraschungsmomenten suchen. Und je tiefer ich grabe in mir , umso störender können die Vorgaben meines Auftraggebers werden. Ich muss ab einer bestimmten Phase des Textens seine Vorschläge komplett ausblenden und nur noch an MEINER Geschichte schreiben. Wenn ich das nicht schaffe, wird der oben genannte Vorteil zum eindeutigen Nachteil, zum tonnenschweren Ballast. Und das ist bekanntlich ungünstig für den freien Flug der Phantasie. Aber Rettung naht! Hier ist mein Licht am Ende des Tunnels: Der Auftraggeber wird am Ende der mörderischen Textschlacht nicht den Rückzug von seiner ursprünglichen Darstellung fühlen, sondern nur eitle Freude darüber, was er doch für eine geile Idee hatte ;o)
|
||