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Provokation

Drei Dichter begleiten mich seit Jahrzehnten, ohne zu langweilen: Jacques Prevert, Charles Bukowski, Randy Newman.

Ich habe begonnen, ihre Gedichte auswendig zu lernen. Jeden Morgen eins oder zwei. Es ist witzig, wie nahe einem Gedichte und Dichter kommen können, wenn man sie nicht mehr schnell liest, sondern langsam seinem eigenen Gedächtnis entreißt ;o)

Heute Morgen hatte ich einen langen Traum, der ungefähr so spannend war wie ein Film von Andrei Tarkowski. Ich erwachte trotzdem mit dem Gedanken: Kunst ist Provokation.

Ok, dachte ich, da nehm ich mal das erste Gedicht, das mir einfällt. Es war eins von Bukowski.

"Natürlich, jeder hat mal schlechte Laune
das hat zu tun mit einer Verschiebung des chemischen Gleichgewichts
und einer Existenz, die einem machmal, so scheint es, jede Aussicht auf das Glück verbaut

ich hatte schlechte Laune, als....

... und dann erzählt Bukowski von einem roter Mercedes, der ihm die Vorfahrt schnitt auf dem Parkplatz vor der Rennbahn. Buk sprang aus seinem Wagen, rüttelte an der verschlossenen Mercedestür und drosch gegen die hochgekurbelte Fensterscheibe:" Komm raus, Du Arschloch! Ich mach dich fertig!" Drinnen der Typ starrte erst eine Weile vor sich hin. Dann ließ er sich von seiner Freundin eine Knarre aus dem Handschuhfach geben und entsicherte sie in aller Ruhe. Worauf Bukowski sich umdrehte und Richtung Rennbahn davon ging...

Die Rennen die auf dem Programm standen sahen verdammt gut aus
Ich brauchte nur noch da zu sein"

Und wieder verstehe ich, warum ein solcher Dichter haushoch über den Rappern thront, deren Gehässigkeiten so anregend sind wie Stammtische und geifernde Schwiegermütter.

 

 
 
   
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